Quetsche & Maulhobel
Die Weltkarriere der Harmonika

Film von Dietmar Buchmann
(Buch, Regie, Produktion)

TV-Feature, Betacam, 30 min, Farbe
Hergestellt 1995 im Auftrag der Deutschen Welle

1829 wird in Wien einem gewissen Kyrill Demian ein Patent erteilt, auf die Erfindung eines Instrumentes, " Accordion" genannt. Als das Patent einige Jahre später ausläuft, ist das Instrument bereits ein internationaler Renner. In Wien, Paris, in Italien und Deutschland schießen ganze Industrien wie Pilze aus dem Boden. Von Anfang an ist die Quetsche ein Instrument des Volkes, ein Muntermacher und Aufpeitscher in Kneipen und Kaschemmen. Preiswert als " wahrer Kumpel" ersetzt sie ganze Orchester. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts werden in Klingenthal, dem Musikwinkel im sächsischen Vogtland, Harmonikas gebaut. Mit findigen Verkaufsideen, Musterlagern in allen Metropolen, direktem Postversand und einem Riesenwerbeaufwand erobern sich die Klingenthaler als erste das Weltmonopol in Sachen Harmonika. Dann aber entsteht im Südwesten Deutschlands, im Württembergischen Trossingen, ein gefährlicher Konkurrent. 1903 nimmt die Firma Hohner, die mit der Mundharmonika schon weltweit vorn liegt, die Produktion von Akkordeons auf, im Dampfmaschinentempo und großem industriellen Stil. Die Klingenthaler mit ihrer auf Heimarbeit abgestellten Produktion geraten ins Hintertreffen. Hohner hat Glück. Die Firma übersteht die Katastrophen der deutschen Geschichte und blüht im " Wirtschaftswunder" wieder auf. Die Klingenthaler Betriebe aber erleben den Krieg, die Enteignung, die Kombinate, die Wende, die Währungsunion und die Treuhand. Heute fangen einige von Null wieder an. Der Film ist eine Ost-West Geschichte mit viel Musik, Quetsche & Maulhobel, Virtuosen und Orchestern: das Pawel Smirnow Orchester, St. Petersburg, das Original Bandoneon Orchester, Neustadt bei Coburg, Kathrin Pfeiffer, Berlin u.a.